Blau Schnee am SäntisLage: 744.230 / 235.100, NE des Säntisgipfels (2501.9m) [in GoogleMaps anzeigen]. Der Blau Schnee ist ein winziger, länglicher Gebirgsgletscher, der sich in einem schattigen Kar nördlich des Säntisgipfels am Fuss einer steilen Felswand befindet. Nordwestlich, am Fuss des Girenspitz (2448m), befanden sich 2006 noch zwei abgetrennte, kleine Firn-/Eisplatten. Der weniger als 350m lange Gletscher (2004) dürfte nebst der schattigen Lage auch von Triebschneeablagerungen profitieren. Zudem reduziert Schuttbedeckung die Ablation. Spätglaziale Moränen und solche aus der Kleinen Eiszeit sind gut erhalten. Bemerkenswert ist ein Vostoss zwischen 1953 und 1989, bei welchem eine frühere Aufstiegsroute zum Säntisgipfel überfahren wurde. Eine detaillierte Untersuchung von H. Aeschlimann befindet sich hier: [PDF 2.9 M]. | |||
Wiederholungsaufnahme des Blauschnees vom Girenspitz, 1915-2021 (aktuelles Bild Hans Aeschlimann). | Vergleichsaufnahme 1925 (Verlag Wehrli, PD) und 2018 (Aufnahmestandort: 2'744'760, 1'235'670). Der Gletscher ist bis auf eine schmale, noch rund 20 Meter dicke Eismasse am Fuss der Felswand zurückgeschmolzen. Wegen der schattigen Lage und teilweiser Schuttbedeckung dürfte der Eisrest allerdings noch weitere Jahre überdauern (aktuelles Bild: Hans Aeschlimann). | Übersichtsaufnahme aus der Region des Lötzlisattel: Das Zungenende des kleinen Gletschers wird durch ein horizontal verlaufendes Schneeband markiert. Der Gletscher ist infolge der Schuttbedeckung nur schwer erkennbar (1. Nov. 2004). | Der Blau Schnee aus viel geringerer Distanz, aber ähnlicher Richtung wie das vorangehende Bild. Wiederum liegen kleine Neuschneereste vor dem Zungenende (19. Sept. 2003, Hans Aeschlimann). |
Gesteinstrümmer der Moränenbedeckung stürzen immer wieder über aperes Eis an der Gletscherzunge (2006, Hans Aeschlimann). | Diese Aufnahme von 2007 vom Rand des Blau Schnee zeigt die gletscherfreundliche, schattige Lage am Fuss des Gipfelaufbaus des Säntis. Links oberhalb der Gletscherzunge erkennt man den mit alpinem Rasen überwachsenen Grünböhl (Hans Aeschlimann). | Alte Wegmarkierungen zeigen eine ehemalige Aufstiegsroute zum Säntisgipfel. Selbst im Hitzesommer 2003 gab der Gletscher noch nicht den ganzen Wegabschnitt frei (Aufnahme 2003, Hans Aeschlimann). | Detailansicht der unter den Firnschichten verschwindenden Wegmarkierungen (rechts) und ein Felshaken (links, Aufnahme 2003, Hans Aeschlimann)). |
Der Blau Schnee hat im anstehenden Schrattenkalk Gletscherschliffe hinterlassen (von links unten nach rechts oben), welche von kleinen Karren (von rechts unten nach links oben) durchquert werden (Bild Hans Aeschlimann). | Moränenwälle vom Hochstand der Kleinen Eiszeit. Der Blau Schnee befindet sich rechts unten im Bild, zum Teil im Schatten; links die zwei abgetrennten Eisplatten; rechts oben der Seealpsee (Aeschlimann). | Detailaufnahme der Endmoräne aus der Kleinen Eiszeit unterhalb der aktuellen Zunge des Blau Schnee (Hans Aeschlimann). | Spätglaziale Endmoräne am Südhang des Grünböhl (links), die zu einem spätglazialen Egesen-Stand gehört. Der Egesenhauptwall liegt oben auf dem Grüenböhl(Hans Aeschlimann). |
Das Vorfeld des Blau Schnee ist auch Teil des Lebensraums von Alpenschneehühnern (Lagopus muta, Hans Aeschlimann). | Blick vom Säntis: Hochnebel im Herbst vermittelt eine Vorstellung davon, wie das kaltzeitliche Eisstromnetz ausgesehen haben könnte (wobei die Moränen fehlen...). Mit Antenne: Hoher Kasten (1791m, (Hans Aeschlimann). | Steinböcke (Capra ibex) halten sich im Hochsommer gerne in Gletschernähe auf. Diese Gruppe rastet nahe der 1850er-Moräne eines weitgehend abgeschmolzenen Eisrests westlich vom Blau Schnee. Der Kalkfelsen ganz links zeigt Spuren glazialer Überprägung (Jürg Alean). | Das Jungtier beobachtet interessiert, und keineswegs beunruhigt, den aufdringlichen Fotografen (Jürg Alean). |
Der ältere Herr in der Gruppe erhebt sich nur kurz von seinem Liegeplatz auf einem Kalkblock, um nach dem Rechten zu sehen... (Jürg Alean) | ...um anschliessend weiter der Ruhe zu pflegen (Jürg Alean). | ||