Salz Afrikas |
Ahmedela, Lake Asale. Die junge Afarfrau Fathyma lädt Sie ein, der Salzkarawane zu folgen, wie sie in Äthiopien seit Jahrtausenden unterwegs sind. | Hunderte von Karavanen kommen in Ahmedela zusammen, so viele, dass sie vom "Shumbahri" (dem Meister) bestimmte Abschnitte zugewiesen bekommen. | Während der Morgendämmerung verlassen buchstäblich Tausende von Kamelen Ahmedela, alle in genauer Reihenfolge, und machen sich auf den Weg zur Mitte des Asale-Salzsees. | Wir folgen den Karawanen in einer heissen, unwirklichen Szenerie aus Sand, Staub und Salz und begelieten sie bis zum kostbaren See, welcher im Besitz des Afarvolkes ist. |
Ganz unten auf der sozialen Leiter befinden sich die "Focolo", die "Salzheber": Es sind arme Migranten aus Tigray; sie haben sich schon um 3 Uhr morgens in Ahmedela auf den Weg gemacht. | Nachdem die Salzkruste mit einer Axt zerfurcht wurde, werden riesige Salzplatten vom Beden gelöst und den "Hadali Mera"-Arbeitern zum Behauen übergeben. | Nur die "Hadali Mera", welche zum Volk der Afar gehören, können die Platten in Bläcke von genau 7 Kilogramm schlagen. Sie arbeiten seit der Morgendämmerung. | Im Salzhandel ist der einzelne Block die Standardwährung. Jedes Kamel wird 20 Stück nach Mekele, der Handelsstadt im Hochland, tragen. |
Am Vormittag erreichen die Karawanen die Mitte des Sees Asale. Die Kamele sind erschöpft, aber scheinen durch Kauen von etwas Salz neue Energie zu tanken. | "Arho"-Arbieter, die Kamelführer, beginnen mit dem Beladen der Tiere mit genau abgezählten Blöcken, auf die eine Steuer zu entrichten sein wird. | Mittags beginnt der lange Treck zurück, und zwar bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius. In der Ferne lösen sich Mensch und Tier in einer Fata Morgana auf. | Trotz der höllischen Umweltbedingungen scheint dieser "Arho" ganz zufrieden mit sich und der Welt: "Schau mal, wie viele Kamela, wie viel Reichtum!" |
Sonnenuntergang bei Ahmedela - und weiter ziehen die Karawanen, von 100 Meter unter bis 2300 Meter über Meereshöhe in Mekele! | Die Neugier nimmt für diese "Arho" überhand: Er will mit den Fremden sprechen, bevor er sich auf den Weg bis zur Grenze des Afargebiets in Berahile macht. | Die einen Karawannen sind unterwegs in Richtung der untergehenden Sonne (links), während uns andere entgegen kommen. Die Arbeit geht weiter, Tag für Tag, Jahr für Jahr. | Wir verabschieden uns - wohl für immer - von Mohammed, dem Afar mit seinen wunderschönen grünen Augen. |
Fotos Marco Fulle, 10.5mm und 16mm-Fischaugenobjektive und digitale Spiegelrefelxkamra. |