White und Thompson Glacier Wiederholungsaufnahmen 1977-2008-2022Seit Beginn der Beobachtungen um 1960 schwindet der White Glacier langsam aber stetig. Gleichzeitig stiess der Thompson Glacier jahrzehntelang vor und stauchte proglaziale Sedimente zu einer markanten Stauchendmoräne auf. Der Vorstoss kam in den letzten Jahren zum Stillstand, und die Gletscheroberfläche sinkt im Zungenbereich ein. Im Juli 2022 entstanden Wiederholungsaufnahmen an Standorten von 1977 und 2008. Aus logistischen Gründen mussten die Fotos teils unter stark geänderten Beleuchtungsverhältnissen (Tageszeit, Wetter) aufgenommen werden. Die Sammlung wird ergänzt durch Flugaufnahmen, deren Wiederholungen jeweils aus ähnlichen Perspektiven entstanden. |
1977: White Glacier von White Glacier Hill, Blickrichtung Norden. Die Gletscheroberfläche liegt nur wenig tiefer als der durch die Seitenmoränen angezeigte Hochstand aus der Kleinen Eiszeit (?) (JA). | 2008: Weil das Bild bei etwa entgegengesetztem Sonnenstand aufgenommen wurde, erscheint die Gletscheroberfläche weniger zerfurcht als 1977. Anhand der Seitenmoränen ist das Einsinken der Gletscheroberfläche erkennbar (JA). | 2022: Die Gletscheroberfläche ist nochmals deutlich eingesunken. Wegen der späten Schneeschmelze imm Sommer 2022 befinden sich in einzelnen Gletscherspalten noch Altschneereste (JA). | Aufnahme von 2022 mit Umrissen von 1977 in Blau und von 2008 in Grün (JA). |
1978: Blick von White Glacier Hill über den White Glacier zum Thompson Glacier. Between Lake ist bereits ausgeflossen. Ganz hinten v.l.n.r.: Astro Glacier, Wreck Glacier und namenloser Gletscher beim Hidden Icefield (JA). | 2008: Gleiche Ansicht bei entgegengesetztem Sonnenstand. Vom Between Lake sind nur noch kleine Reste vorhanden, und es gibt keine Seeausbrüche mehr (JA). | 2022: Gleiche Ansicht wie bei den zwei vorangehenden Bildern. Die angeflachte und eingesunkene Oberfläche des Thompson Glacier ist besonders augenfällig (JA). | Aufnahme von 2022 mit Umrissen von 1977 in Blau und 2008 in Grün (JA). |
1977: Vergrösserte Ansicht des namenlosen Gletschers östlich der Zunge des Thompson Glacier (unten im Bild) von White Glacier Hill aus. Auf der orographisch linken, im Bild rechten, Seite der Zunge ist ansatzweise eine Seitenmoräne erkennbar (JA). | 2008: Gleiche Ansicht bei höherem Sonnenstand. Der Schwund der Gletscherzunge ist im unteren Teil besonders offensichtlich. Beachte auch Ausaperung der Bergflanke oberhalb der Bildmitte und Anzeichen für Ausdünnung des Gletschers bei der Abbruchfront rechts oben (JA). | 2022: Beschleunigter Schwund des namenlosen Gletschers, wie bei den beiden vorangehenden Bildern von White Glacier Hill aus aufgenommen. Die Ausdünnung des Gletschers ist an der Abbruchfront rechts oben besonders gut erkennbar (JA). | Aufnahme von 2022 mit Umrissen von 1977 in Blau und 2008 in Grün. Analog markiert sind die früheren Oberflächen des Thompson Glacier (JA). |
1977: Stirn und Endmoränenkomplex von White Glacier (vorne) und Thompson Glacier (hinten). Aufnahmestandort: In der Nähe der mit Steinmännern markierte Vermessungspunkte am Südende des zum White Glacier Hill hinaufziehenden Felsgrats. Die grauen Flächen erweitern die Bildbreite auf jene der nachfolgenden Bilder (JA). | 2008: Ähnlich skalierte, aber etwas breitere Aufnahme ungefähr von den gleichen Vermessungspunkten aus (keine exakte Übereinstimmung mit 1977). Die Zunge des White Glacier hat sich weit nach links zurückgezogen und wird durch einen tiefen Schmelzwasserkanal durchzogen. Die einst steile Front des Thompson Glacier ist nun stark abgeflacht (JA). | 2022: Aufnahme vom gleichen Standort wie 2008. White Glacier ist stark geschwunden. Thompson Glacier stösst nicht mehr vor und zeigt eine noch weiter abgefkachte Stirn. Im Gegensatz zu 2008 hat sich über den Winter am Rand der Stauchendmoräne ein ausgedehntes Aufeis gebildet (JA). | 1977-2008-2022: Tragisches Verschwinden der Stirnpartie von White Glacier (Ausschnitte der vorangehenden Bilder; JA). |
2008: Panoramaaufnahme von White Glacier von White Glacier Hill. Der Kamerastandort befindet sich einige Meter östlich des Gipfels, damit die Stirn von Thomson Glacier sichtbar wird (JA). | 2022: Panoramaaufnahme von White Glacier vom gleichen Standort (JA). | 2008: Flugbild frontal gegen die Stirn von White Glacier (links) und Thompson Glacier mit grosser Stauchendmoräne (JA). | 2022: Flugbild aus ähnlicher, aber nicht identischer Perspektive wie das vorangehende Bild (JA). |
1977: Flugbild des eisgestauten Sees Astro Lake, in welchen grosse Eisberge vom Astro Glacier (hinten) kalben. Ganz links hinten ist Transit Glacier, ganz rechts Wreck Glacier und unten der den See stauende Thompson Glacier. Beachte Strandlinie am Astro Lake rechts der Bildmitte (JA). | 2008: Aufnahme aus ähnlicher, aber etwas tieferer Position als beim vorangehenden Bild. Einige der stark schuttbedeckten Eisberge unten rechts dürften vom Thompson Glacier stammen. Strandlinien verdeutlichen den gegenüber 1977 tiefer liegenden Seespiegel (JA). | 2022: Aufnahme aus ähnlicher Perspektive wie die vorangehenden zwei Bilder. Im Astro Lake befinden sich viel weniger Eisberge als 1977 und 2008, dafür ist das Seeeis wegen spät eingesetzter Schmelze erst an den Rändern weggeschmolzen (MH). | 2022: Weitere Aufnahme aus vergleichbarer Perspektive vom gleichen Überflug. Gut zu erkennen ist, wie der durch die sommerliche Eisschmelze ansteigende See das Gletschereis beim Zusammenfluss von Thompson (unten) und Wreck Glacier (rechts) überflutet (JA). |
Flugbild 2008: Seitlicher Zufluss des Thompson Glacier in den Phantom Lake. Rechts oberhalb der Bildmitte ist der kleine, vom Phantom Peak herunterfliessende Finge Glacier sichtbar (JA). | Flugbild 2022: Aufnahme aus ähnlicher Perspektive wie das vorangehende; beachte beim Vergleich mit dem vorangehenden Bild den See im dunklen Bildvordergrund (MH). | 2008: Flugbild über Phantom Lake, Phantom Glacier und Transit Glacier links, sowie einen kleinen, namenlosen Gletscher rechts (JA). | 2022: Flugbild aus nahezu identischer Perspektive. Der Rückgang des kleinen, namenlosen Gletschers rechts ist besonders augenfällig (JA). |
Flugbild 2008: Phantom Glacier mit teilweise im Phantom Lake schwimmender Zunge mit Phantom Peak (links oben) und Transit Glacier (rechts). Beachte die Seitenmoränen beim Eintritt von Phantom Glacier in den See (JA). | 2022: Flugbild aus ähnlicher Perspektive wie das vorangehende Bild. Die Stirn von Phantom Glacier hat sich weitgehend von derjenigen des Transit Glacier und dem Seeufer im Vordergrund gelöst (JA). | 2008: Flugbild der Zunge von Parallel Glacier (unten), Separation Ridge (Mitte oben) und Teilen von Thompson Glacier (hinten) mit komplexen glaziofluvialen Sedimenten links unten (JA). | 2022: Flugbild von etwas weiter links als das vorangehende Bild. Die dunkle Zone glaziofluvialer Sedimente links unten ist durch den Schwund des Parallel Glacier deutlich breiter geworden (JA). |
1977: Terrestrische Übersichtsaufnahme vom Vermessungspunkt auf dem Gypsum Hill gegen die Zungen von White Glacier und Thompson Glacier (JA). | 2022: Trotz völlig anderer Beleuchtungsverhältnisse ist der Schwund von White Glacier und die Abflachung der Stirn von Thompson Glacier gut erkennbar (JA). | 2008: Aufnahme mit Teleobjektiv von Gypsum Hill mit der Zunge von White Glacier (vorn), Thompson Glacier (Mitte) und Phantom Peak (links hinten; JA). | 2022: Der Schwund von White Glacier ist offensichtlich. Gut erkennbar ist auch der Rückgang der Vergletscherung in der Gipfelpartie des Phantom Peak (JA). |
2008: Teleaufnahme von Gypsum Hill über den Kontaktbereich von White Glacier (links) und Thompson Glacier mit Bellvue Ridge im Hintergrund (JA). | 2022: White Glacier ist stark geschwunden. Die Stirn von Thompson Glacier ist nun unter grösseren Mengen von Schutt bedeckt (rechts unten). Gut zu erkennen ist auch das Einsinken der Oberfläche von Astro Glacier (hinten, vor Bellevue Ridge; JA). | 2008: Westlicher Teil der Stirn von Thompson Glacier, Teleaufnahme von Gypsum Hill (JA). | 2022: Die Strin von Thompson Glacier hat sich weiter abgeflacht und ist zunehmend von Schutt bedeckt. Beachte das Absinken des Gletscherrands hinten (JA). |
Fotos Jürg Alean (JA) und Michael Hambrey (MH), 1977, 2008 und 2022 |