Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)
8. Jhdt. v. Chr. |
Der süditalische Stamm der Osker gründet in Kampanien das Fischer- und Bauerndorf Pompeii (Die unregelmässige Strassenführung in den Regionen VII und VIII weist auf das ursprüngliche Wohngebiet hin). Zahl der Einwohner: ca. 2000. Plan
der Altstadt
(50KB) |
7. und 6. Jhdt. |
Griechen aus den süditalienischen Kolonien (vor allem Cumae) erweitern Pompeji zu einem Handelsposten mit einem Flusshafen am Sarno. Bau eines dorischen Tempels auf dem späteren Forum Triangolare (ausserhalb des oskischen Siedlungsgebietes, oberhalb des Hafens auf einem Lava-Geländesporn, der nach S jäh abfällt). Einfluss des griechischen Apollokultes. |
524 - 474 |
Etruskische
Herrschaft über Pompeji. |
474 |
Niederlage der Etrusker gegen die Griechen. |
474 - 424 |
Nach der Niederlage der
Etrusker gegen die Griechen gerät Pompeji wiederum
unter griechischen Einfluss (vor allem von
Neapel). Pompeji wird in den griechischen Handelsraum
in Süditalien integriert. |
Ende 5.Jh. |
Die Samniten
(Bergvolk aus den Abruzzen und Kalabrien mit oskischer
Sprache) erobern ganz Kampanien. |
Beginn der
Auseinandersetzung zwischen den Samniten und dem
aufkommenden Rom. |
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3. Jhdt |
In den Kriegen Roms gegen
Pyrrhus von Epirus (280 - 275) und gegen die Karthager
(2. punischer Krieg, 218 - 202, Hannibal) hält
Pompeji Rom sogar nach der Schlacht von Cannae (216) die
Treue. |
2. Jhdt. |
Pompeji profitiert als Handels- und Hafenstadt vom Einbezug ins röm. Herrschaftsgebiet: Reger Export und Import mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten. Starke Bautätigkeit (Um- bzw. Neubau):
Die Stadt erhält ein hellenistisches Gepräge. |
um 100 |
Socii verlangen von Rom das volle Bürgerrecht. Roms Weigerung führt zu Spannungen. Als Folge versieht Pompeji seine Stadtmauer mit Türmen (Angst vor Belagerung). |
91 - 89 |
Bundesgenossenkrieg (Rom gegen socii) |
89 |
Pompeji wird von Sulla belagert und muss sich ergeben. |
80 v. Chr. |
Ansiedlung von rund 5000
Veteranen Sullas im ager Pompeianus:
Colonia Veneria Cornelia
Pompeiorum. |
80 v. - 62 n. |
Eigentliche Blütezeit
Pompejis. Die Stadt profitiert vom blühenden Handel im
röm. Reich. Ca 10'000 - 15'000 Einwohner. |
5. 2. 62 |
Pompeji wird von einem
starken Erdbeben grösstenteils zerstört. |
der (vier Tage dauernde) Vesuvausbruch erfolgt, der Pompeji innert drei Stunden begräbt. Das Leben in Pompeji erlischt an diesem einen Tag. Dabei kamen vermutlich mindestens 2'000 Menschen ums Leben. |
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Der Bericht von Plinius dem
Jüngeren |
Die Erinnerung an die untergegangene Stadt ist nie
ganz verschollen. So hiess die Gegend im Mittelalter und in der
Neuzeit La cività. 1592 wurde durch den Hügel -
vorbei am Amphitheater und am Isistempel - ein Kanal getrieben;
glücklicherweise hat man nicht gemerkt, dass man sich im antiken
Pompeji befand.
Unter den Bourbonen-Königen (1700-1859) des Königreiches
Neapel begannen 1738 in Herculaneum und 1748 in Pompeji die
ersten Grabungen. Diese waren reine Schatzgräberei. Man
suchte Kunstschätze für die königliche Residenz. Die
Grabungen waren willkürlich und unsystematisch, ausgegrabene
Häuser wurden wieder zugeschüttet und der
"Bourbonen-Schutt" übers Gelände verteilt. Wandbilder und
Statuen wurden aus dem Zusammenhang gerissen, so dass wir die
Gesamtkomposition, zu der sie gehörten, nicht mehr beurteilen
können. Schlimm ist auch, dass die Farben der
herausgeschnittenen Wandbilder öfters mit Farben vermeintlich
aufgefrischt wurden. Manchmal wurde auch im Stollenbetrieb gegraben;
davon zeugen noch heute Löcher in den Hauswänden - die
Archäologen nennen sie "Bourbonen-Löcher".
Dies änderte sich erst nach der italienischen Einigung. 1860
wurde Giuseppe Fiorelli vom neuen italienischen König zum
Leiter der Ausgrabungen ernannt, die unter seiner Leitung jetzt auf
wissenschaftlicher Basis erfolgten. Fiorelli teilte die Stadt in
Regiones ein und nummerierte die Insulae. Zunächst musste er den
Schutt wegräumen lassen, bevor er wichtige Ausgrabungen
durchführen konnte. Von ihm stammt auch die Methode,
Hohlräume mit Gips auszugiessen. Auf diese Weise wurden Tote
wieder sichtbar, aber ebenso Gegenstände des Alltags wie
Türen, Schränke usw., deren organische Stoffe in der
Verschüttungsmasse vermodert sind und den Hohlraum
zurückgelassen haben.
Seit 1960 hat man die Ausgrabungen bewusst gebremst - genug zu tun
gibt die Konservierung des Erreichten. Ausserdem hat Pompeji zu
Beginn der achtziger Jahre bei einem Erdbeben schweren Schaden
erlitten, und auch die vielen Besucher schaden den öffentlich
zugänglich gemachten Gebäuden.
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