Ungewöhnliche Ausbrüche
1.8.2003
Ende des Lavastroms
5.4.2003
Folgen des Ausbruchs
Der Ausbruch
Sehr starke Explosion auf Stromboli am Morgen des 5. April 2003, etwa um 9.15 Lokalzeit (7.15 GMT). Über dem Gipfel stieg eine grosse Pilzwolke auf, und ein lauter Knall war im Dorf Stromboli zu hören. Die Einwohner hörten die Geräuschen von Impakten von Blöcken am Vulkanhang (Quelle: Franco Zerilli; Sergio Ballarò).
Unsere Seismometer registrierten das Ereignis, doch scheint einer der Sensoren nachher beschädigt worden zu sein:
Auszug aus dem Bericht von Sonia Calvari, INGV, verbreitet über VOLCAN Listserv:
Am 5. April, um 9h12 Lokalzeit unternahmen Wissenschafter von INGV, Sektion Catania, ihren täglichen Helikopterflug zur Überwachung des Vulkans mittels portabler Wärmebildkamera ... Einedünne Gaswolke, durch den starken Wind gegen Westen getrieben, stieg aus den Gipfelkratern. Einige Minuten nach dem Start des Fluges mischten sich plötzlich rötliche Ascheemissionen (die wir als Wandkollaps im Kraterinnern deuteten) in die erwähnte Gaswolke. Die rötliche Asche wurde rasch ersetzt durch dunkleres, juveniles Material, das aus dem NE-Krater schoss und einen heissen, blumenkohlförmigen Jet bildete, der schnell über dem Krater emporwuchs. Zwei oder drei Sekunden später förderte auch der SW-Krater einen Jet aus juvenilem Material. Der eruptive Prozess entwickelte sich nun sehr schnell, die beiden Jets vereinigten sich zu einem einzigen.
Es fand eine sehr starke Explosion statt, die unseren Helikopter von den Kratern wegdrückte und dessen Geschwindigkeit plötzlich um 60 Knoten erhöhte. Eine pilzförmige, dunkle Wolke stieg von den Kratern auf bis zu einer Höhe von ca. 2 km über Meereshöhe das ist ca. 1000 m über den Kraterrand. An der Basis war die Eruptionswolke von einer dunkelgrauen Wolke gesäumt, ähnlich eines base surge, während sie sich weiter vertikal ausdehnte. Bomben, Asche und Blöcke fielen vor allem auf die NE-Flanke des Vulkans, oberhalb 400 m Seehöhe und entzündeten etliche Buschfeuer. Die meisten Ejekta wurde vom Wind gegen Westen verfrachtet. In Ginostra wurden zwei Häuser durch fallende Blöcke beschädigt, aber keine Menschen verletzt.
Nach dem Paroxysmus setzten wir den Flug fort und konnten beobachten, dass das ganze Lavafeld auf dem oberen Teil der Sciara del Fouco mit einer braunen Tephraschicht bedeckt war, die der NE-Krater in der Initialphase des Ereignisses ausgestossen hatte. Die dichte Dampfwolke, die hier aufstieg, liess darauf schliessen, dass nasses Material auf die immer noch aktiven Lavaströme zu liegen kam. In der Zwischenzeit schossen abwechslungsweise einige schwarze und rötliche Materialjets, vornehmlich aus dem SW-Krater. Mehrere hellbraune Trümmerwolken breiteten sich von der NW-Flanke des NE-Kraters über den mittleren Teil der Sciara del Fuoco hin aus. Der obere Teil des Vulkans, von 700m an aufwärts, war nun komplett mit einem Teppich von frischen Pyroklastika bedeckt. An der Nordflanke des Pizzo Sopra la Fossa bis zur S-Basis des NE-Kraters zeigten sich neue, nordwärts gerichtete Spalten, die unter Umständen zu Bergrutschen im Bereich des Gipfels führen können.
Innerhalb weniger Minuten seit dem Beginn des Paroxysmus kamen aktive Lavaströme unter dem Trümmerteppich zum Vorschein und flossen über das Lavafeld. Die Explosion förderte grosse Mengen von goldfarbigem Bimsstein, vermischt mit hellbrauner Schlacke. ... Ein Überwachungsflug am 8.April zeigte vier aktive Schlote, die Lava im oberen Teil der Sciara del Fuoco (auf ca.590m.ü.M.) förderten. Zwei der Ströme breiteten sich im mittleren Teil der Sciara aus und bewirkten Steinschlag, der zum Teil das Meer erreichte. Innerhalb der Gipfelkrater hinterliess der Paroxysmus vom 5.April einen dicken Teppich von Pyroklastika. Die Tiefe der Krater wurde auf ungefähr 50m reduziert und die Schlotöffnungen zum Teil verstopft.