Ungewöhnliche Ausbrüche
23. Januar 2002
Zusammenfassung von «Preliminary report on the eruptive activity occurred at Stromboli volcano on 23 January 2002»
von Sonia Calvari, Massimo Pompilio und Daniele Andronico, via VOLCANO LISTSERV; Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia - Sezione di Catania (INGV-CT) Piazza Roma 2, 95123 Catania (Italy)
«Am 23. Januar 2002 ereignete sich um 20:54 (Lokalzeit) eine grössere Explosion. Der Lärm wurde in allen Siedlungen der Insel vernommen. In den Dörfern fiel Asche während mehrerer Minuten. Am Morgen des 24. Januar besuchten wir den Gipfel, um die Situation zu rekognoszieren.
Die Feldbeobachtungen erfolgten im Gebiet des Pizzo Sopra la Fossa zwischen dem Bastimento und La Fossetta. Dieser Teil des Vulkans war mit Blöcken und Asche bedeckt. Das meiste Material war lithisch (feste Blöcke) mit Grössen bis 60 cm. Geringere Mengen waren als Schweissschlacken niedergegangen, wobei einzelne bis 1.7 Meter Länge erreichten! Am meisten Blöcke lagen zwischen den Kratern und dem Pizzo. Feinkörniges Material lag in der Kraterzone und auf der NE-Flanke des Vulkans bis hinunter ins Dorf. Auf dem Pizzo, wo die Touristen normalerweise die Eruptionen beobachten, bildeten die Eruptionsprodukte eine praktische durchgehende Decke!
Fallendes Material hatte auch die Livecam des INGV - CT sowie eine geochemische Messstation des GNV beschädigt. Hätte sich dieses Ereignis abgespielt, als Touristen auf dem Gipfel waren, dann hätten sich diese in höchster Gefahr befunden.
Unsere Beobachtungen zeigten morphologische Veränderungen am Krater 2. Im Vergleich zum 20. Oktober 2001 ist er klar breiter geworden. Auf Infrarotbildern vom 20. Oktober 2001 zeigte Krater 2 drei heisse Stellen mit Maximaltemperaturen von 205°C. Krater 2 hat nun einen Durchmesser von 26 m, während wir ihn im letzten Oktober auf nur 10 m schätzten.»