Stromboli um 1970: Reisen und Vulkanbesteigung in alten Zeiten
Viele europäische Vulkanliebhaber hatten ihre erste Begegnung mit einem aktiven Vulkan auf Stromboli. Manche mögen sich an die Zeit erinnern, als es auf der Insel weder Elektrizität noch viele Touristen gab. Kürzlich sandte uns John O`Meara (JOM), der jetzt in Neuseeland wohnt, Bilder von 1969 und 1970. Wir ergänzten diese durch ein paar eigene (JA), kurz nachher aufgenommene. Dies ergibt ein Portrait der Insel, wie sie sich präsentierte kurz bevor der Tourismus zum dominierenden Wirtschaftsfaktor wurde.
Obwohl die Bilder nicht alle aus dem gleichen Jahr stammen, wurden sie so angeordnet, dass eine Art virtuelle Reise von Neapel nach Stromboli und dann hinauf zum Pizzo entsteht. Die Veränderungen an den Kratern bis heute erscheinen gering, insbesondere wenn man die Dauertätigkeit des Vulkans in Betracht zieht: Zwischen 1972 und 2006 ereigneten sich mehrere Millionen strombolianische Ausbrüche! Auch im Dorf halten sich die Veränderungen im Rahmen, insbesondere infolge strikter Bauvorschriften auf der gesamten Insel. Nichts desto trotz hat sich Stromboli, wie jeder andere besiedelte Ort, weiter entwickelt. Suchen Sie nach den subtilen und doch bedeutsamen Unterschieden gegenüber heute!
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Abreise von Neapel: Der legendäre Eolo ist das kleinere, vordere Schiff! (1970, JOM). | Warten auf die Abfahrt am frühen Abend (1972, JA). | Unverhoffte Eruption aus einem Schlot auf dem Eolo kurz vor Reisebginn (1974, JA). | Annäherung an Stromboli aus Richtung Norden (1974, JA). | Warten auf das Ausbooten vor dem Strand von Ficogrande (JOM 1970). |
Personen und Güter werden an Land gerudert (1970, JOM). | Zweistöckiges Wohnhaus in San Vincenzo (1969, JOM). | Noch kaum Mopedverkehr in jenen Tagen! (1970, JOM). | Kirche von San Vincenzo aus Richtung NW (1970, JOM). | Wohnhäuser nahe bei der Kirche von San Vincenzo (1970, JOM). |
Piscità. Camping war damals noch nicht verboten (1970, JOM). | Lavastrom beim Eintritt ins Meer am Fuss der Sciara del Fuoco (1970, JOM). | Wanderung von San Bartolo gegen Labronzo: Beginn des Aufstiegs! (1970, JOM). | Ankunft auf dem Pizzo! Der NE-Krater entwickelt viel Dampf (1970, JOM). | Ascheeruption vom SW-Krater, aufgenommen am frühen Morgen (1970, JOM). |
Zentralkrater und Hornito vom Rand des SW-Kraters aus (1970, JOM). | Gefährlich nahe dran: Auf dem Rand des SW-Kraters (1970, JOM). | Nach einer Eruption des SW-Kraters, Foto vom Pizzo aus (1970, JOM). | Eruption des Zentralkraters, hinter dem glühender SW-Krater (1972, JA). | Klassischer, "strombolianischer" Ausbruch des SW-Kraters (1970, JOM). |
Nächtliche Eruption des NE-Kraters und eines kleinen Nebenschlots (1972, JA). | Eruption des NE-Kraters, "guter" Wind bläst den Rauch weg von uns (1972, JA). | In der Gefahrenzone! Auf dem Rand des SW-Kraters (1972, JA). | Bemerkenswerte Schwefelablagerungen im SW-Krater (1972, JA). | «Mondlandschaft», zwischen Pizzo und Vancori (1970, JOM). |
Absteg nach einer Nacht auf dem Pizzo (1970, JOM). | Durch die Schilfvegetation nach Scari (1970, JOM). | Abschiedsszenen: Der Eolo kommt! (1974, JA). | Blick zurück nach Stromboli aus SW (1970, JOM). | Der Zahn der Zeit: Pilzbefall eines Dias (1970, JOM). |
Einige Schlussbemerkungen: Vom Pizzo auf die Kraterterrasse hinunter zu steigen und sogar zwischen den Kratern herum zu gehen ist ausserordentlich gefährlich und somit nicht ratsam. Sowohl John als auch Jürg würden dies heutzutage nicht mehr tun. Es scheint, als würde mit dem Alter doch auch die Weisheit - wenn auch nur geringfügig - zunehmen.
Die Diapositive hatten seit 1970 stark gelitten. Die Farben waren verblasst, Staub, Kratzer und Pilzbefall verunstaltete sie (vergleiche letztes Bild). Moderne Bildbearbeitungssoftware erleichterte das Ausbessern der Schäden beträchtlich. Wir entfernten aber keine Häuser, Krater oder anders... Ein besonderes Dankeschön an John O`Meara für die Lieferung der Bilder sowie an Tony Compton, der half beim Datentransfer von Wellington, NZ nach Eglisau, CH.
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