Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei

1999 und 2006 verlief die Totalitätszone je einer Sonnenfinsternis durch die Türkei. Marco reiste beide male nach Anatolien und beobachtete die Ereignisse, 1999 nahe der Tigrisquelle und 2006 bei einem Salzsee südlich von Konya. Die 7 Jahre Zeitunterschied sind etwas mehr als die Hälfte eines solaren Aktivitätszyklus (11 Jahre). Dadurch werden die Unterschiede in der Form der Sonnenkorona, der äussersten und sehr dünnen Gashülle der Sonne, verstärkt.

Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei
11. Aug. 1999, Beginn der Totalität, Belichtung 1/1000 sec. f=500mm f/8.



Da der Mond nur sehr wenig grösser erscheint als die Sonne, die sich zudem nahe dem Aktivitätsmaximum befindet, ist die rote Chromosphäre und viele rote Protuberanzen zu sehen.
Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei
11. Aug. 1999, Ende der Totalität, Belichtung 1/1000 sec.



Beachte, die sich der Mond gegenüber der Sonne nach rechts verschoben hat und die Chromosphäre rechts verdeckt, während die Protuberanzen nun links in voller Grösser sichtbar werden.
Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei
11. Aug. 1999, Komposit von 11 Fotos belichtet zwischen 1/1000 sec und 1/2 sec. Nikon F2, f=500mm f/8.

Die Korona ist hier bis zu einem Abstand von zwei Sonnenradien vom Rand sichtbar. Zur Zeit des Maximums des solaren Aktivitätszyklus ist zeigt die Korona eine geringe Symmetrie.
Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei
29. März 2006, Komposit von 11 Fotos belichtet zwischen 1/2000 sec und 1 sec. FujiS2, f=500mm f/8.


Der Vergleich mit Bild links verdeutlicht die veränderte Struktur der Korona. Mit längerer Belichtung wurde auch die durch das Erdlicht aufgehellt Oberfläche des Mondes sichtbar (dunkle Maria).
Zwei totale Sonnenfinsternisse, beobachtet in der Türkei
29. März 2006, kurz nach Beginn der Totalität, 1/2000 sec belichtet. f=500mm f/8.



Diese Finsternis war länger als 1999 (4 min statt 2 min), d.h. der Mond war deutlich grösser und verdeckte die Chromosphäre völlig. Zudem sind die Protuberanzen wegen des Aktivitätsminimums seltener und kleiner.
Beachte: Bilder 3 und 4 entstanden durch besondere Fototechniken, bei denen mehrere Bilder sehr unterschiedlicher Belichtungszeit kombiniert wurden. Nur so kann die Struktur der gesamten Korona trotz enormer Helligkeitsunterschiede zwischen den Innen- und Aussenbereichen wiedergegeben werden.