Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

 Griechische und römische Prooemien im Vergleich


Heldenepos
Aeneis von Vergil ( 70 - 19 v.Chr. )

Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris

Italiam fato profugus Laviniaque venit

litora, multum ille et terris iactatus et alto

vi superum, saevae memorem Iunonis ob iram,

multa quoque et bello passus, dum conderet urbem

inferretque deos Latio; genus unde Latinum

Albanique patres atque altae moenia Romae.

Musa, mihi causas memora, quo numine laeso

quidve dolens regina deum tot voluere casus

insignem pietate virum, tot adire labores

impulerit. tantaene animis caelestibus irae?

Waffentat künde ich und den Mann, der als erster von Troja,

Schicksalgesandt, auf der Flucht nach Italien kam und Laviniums

Küsten, viel über Lande geworfen und wogendes Meer durch

Göttergewalt, verfolgt vom Groll der grimmigen Juno,

Viel auch duldend durch Kriege, bis er gründe die Stadt und die Götter

Bringe nach Latium, dem das Geschlecht entstammt der Latiner,

Albas Väter und einst die Mauern der ragenden Roma.

Muse, sag mir die Gründe, ob welcher Verletzung des hohen

Willens, worüber voll Gram die Götterkönigin jenen
Mann, das Vorbild der Ehrfurcht, in so viel Jammer, in so viel

Mühsal gejagt. Kann so die Gottheit grollen und zürnen ?

 Übersetzung J. Götte


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