Bilder zum Rohstoff Kokospalme / Kokosöl

von Robert Schmid-Sandherr

Die Kokospalme ist ein tropischer Baum, an dem die Kokosnuss wächst. Sie wird 20-25 m hoch und bildet am Ende einen Schopf aus ca. 30 Blättern. Diese sind gefiedert und werden 3-7 m lang. Der Stamm ist frei von Blättern und er weist von den abgefallenen Blättern Narben auf. Gemessen an seiner Höhe ist der Stamm mit 20-30 cm Durchmesser erstaunlich dünn und trotzdem windfest. Die Stammbasis ist verdickt und von ihr gehen zahlreiche 6-7 m lange Wurzeln aus, welche den Baum sehr gut verankern. Der Baum benötigt sehr viel Wasser und er erträgt in Küstennähe auch geringe Mengen von Salzwasser.

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Reife, ungeöffnete Kokosnuss (grün) davor halbierte Kokosnuss mit Steinschale und weisser Kopraschicht links die entferne Faserhülle.
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Reife, ungeöffnete, geerntete Kokosnüsse, Philippinen.
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Kokospalmen-Pflanzung. Die abgefallenen Blätter hinterlassen am Stamm Narben, welche den Pflückern das Besteigen erleichtern, Philippinen.
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Fruchtbündel von Kokosnüssen, Malaysia.
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Hybride Kokosnüsse, Ghana.
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Keimende Kokosnuss am Strand, Costa Rica.
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Kokospalmen-Plantage, Mindanao, Philippinen. Die Zwischenräume werden von Wasserbüffeln oder Rindern beweidet.
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Kokospalmen am Rande von Reisfeldern beschatten oft Dörfer, Philippinen.
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Kokospalmen-Plantage, Philippinen.
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Lösen der Faserhülle einer frisch geernteten Kokosnuss durch Aufschlagen und Drehen auf einer Eisenspitze, Philippinen.
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Kokosnuss ernten mit langer Stange, an deren Spitze eine scharfe Sichel befestigt ist. Diese Arbeit erfordert sehr viel Übung; Philippinen.
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Arbeiter zapft Palmsaft, Sri Lanka.
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Kopra trocknen über dem Feuer, Philippinen.
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Kopra trocknen über dem Feuer, Philippinen.
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Getrocknete Kopra, Philippinen.
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Säcke voll getrocknete Kopra, Abtransport zur Oelmühle, Philippinen.
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Pressen für Kokosöl, Fabrik, Philippinen.
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Kokos-Oelmühle und Kokosöl-Tanker, Cebu, Philippinen.
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Frau trägt ein Bündel Kokosfasern, Seilfabrik, Sri Lanka.
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Kokosöl in Gallonenpackungen, Oelmühle, Philippinen.
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Mann hat eben eine Trink-Kokosnuss geöffnet und bietet sie zum Kauf an, Indonesien.
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Bauer öffnet eine Trink-Kokosnuss mit der Machete, Ghana.
   

Die Kokospalme ist frostempfindlich und wächst daher nur zwischen 26 Grad Nord und Süd. Das Hauptanbaugebiet liegt jedoch zwischen 15 Grad Nord und Süd. Eine mittlere Jahrestemperatur von 27 Grad ist gut, und der kälteste Monat darf nicht unter 20 Grad liegen. Niederschläge zwischen 1 und 2.5 m pro Jahr sind ideal. Angebaut werden Kokospalmen seit mindestens 3000 Jahren. Heute liefern sie 8 % des Welt-Pflanzenöl-Bedarfs. Praktisch alle Teile des „Baums des Himmels“ sind nutzbar. Kokospalmen werden im gesamten Tropengürtel Asiens, Afrikas und Lateinamerikas kultiviert. Die Ausbreitung erfolgt zum Teil auf natürlichem Wege, da die Kokosnüsse schwimmfähig sind, zum Teil durch den Menschen. Heimat ist Südostasien, doch brachten die Seefahrer sie auf andere Kontinente.

Aus den Blattachseln wachsen ab dem 6 Jahr Blütenstände mit jeweils ca. 40 weiblichen und über 10 000 männlichen Blüten. Die Bestäubung erfolgt sowohl durch Wind wie durch Insekten. Der Baum trägt das ganze Jahr Früchte, welche in seiner Krone in Gruppen verschiedener Entwicklungsstadien wachsen, so dass reife Kokosnüsse ständig nachwachsen. Volle Leistung erreicht die Kokospalme ab dem 15. Jahr bis zum 60. Jahr. Die Palme selbst kann durchaus 120 Jahre alt werden. Der Ertrag liegt bei 60-80 reifen Früchten pro Baum und Jahr. In guten Plantagen erntet man pro Hektar und Jahr 9500 bis 12 000 Kokosnüsse.

Die Stämme der Kokospalme können als Bauholz gebraucht werden. Legt man die Stämme während eines Jahres in Salzwasser ein, werden sie sehr hart. Aus den Blattrippen gewinnt man Brennholz. Schon 0.2 Hektar Kokospalmen (35 Pflanzen) liefern genug Brennstoff für eine 5-köpfige Familie. Die Fiedern der Blätter werden für Flechtarbeiten gebraucht (Hauswände, Körbe etc.) und die Mittelrippe der Fiedern ergibt ausgezeichnete Besen.

Die Kokosnüsse werden durch Menschen oder Pflückaffen, welche in die Krone raufsteigen, gelöst und runtergeworfen. Andernorts schneiden Männer mit langen Bambus-oder Metallstangen, an denen eine scharfe Sichel befestigt ist, die Nüsse runter. ¨ Die Kokosnuss ist etwa kopfgross und weist aussen eine grüne Haut auf. Darunter folgt eine mehrere cm dicke Faserschicht. Dann kommt eine 5 mm dicke steinharte Schale und in deren Innerem die Fettschicht (Kopra) und das Kokoswasser. Eine Kokosnuss wiegt 1-2 kg. Unreife Kokosnüsse enthalten viel trinkbares Kokoswasser und wenig Kopra, reife ca. 7-10 mm Kopra und ein nicht mehr trinkbares Fruchtwasser. Nach der Ernte wird die Faserschicht gelöst, indem man die Nuss auf eine Metallspitze schlägt und die Fasern abwürgt. Aus den Fasern können Seile, Teppiche und Polsterfüllungen hergestellt werden.

Öffnet man die unreife Kokosnuss, kann ca. 1 Liter kühles, fruchtiges Kokoswasser getrunken werden. Da die Nuss vor den Augen der Konsumenten geöffnet wird, ist dieses Getränk absolut hygienisch. Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt indem man Kopra mit Wasser püriert und durch ein Tuch auspresst. Aus der Steinschale der Kokosnuss gewinnt man erstklassige Aktivkohle.

Die reife Kokosnuss wird mit einem Machetenhieb halbiert. Nun sieht man gut das weisse Innere mit der fetthaltigen Kopra. Da diese noch fest an der Steinschale haftet muss man die Nüsse entweder an der Sonne trocknen lassen oder über einem Feuer etwas rösten. Dann lässt sich die Kopra mit einem löffelartigen Messer herauslösen. Die Kopra kann man frisch essen oder raspeln für den Hausgebrauch. Fabriken stellen Kokosflocken her für den Confiseriebedarf. Der Grossteil der Kopra wird getrocknet und in Säcken zu den Oelmühlen transportiert. Getrocknete Kopra hat einen Fettgehalt von 65-70 %. Eine einzelne Kokospalme liefert etwa 10-20 kg Kopra pro Jahr. In den Oelmühlen wird die Kopra erhitzt und unter grossem Druck in Schraubenpressen entölt. In einer zweiten Phase kann mit Lösungsmitteln noch etwas mehr Oel herausgelöst werden. Die Pressrückstände enthalten noch viel Zucker, Eiweiss und Mineralien und ergeben ein wertvolles Viehfutter. Kokosöl und Kokosfett sind Rohstoffe für Kochöle und Margarinen. Kokosöl wird bei Zimmertemperatur fest. Es wird zum Backen, Braten und Frittieren verwendet. Es hat einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Kokosöl ist in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern durch leichter verdauliche Pflanzenöle etwas verdrängt worden, so dass gewisse Länder Probleme mit dem Export haben und Kokosöl als Dieselersatz bei Schiffen und Lokomotiven verwenden.

Schneidet man den jungen weiblichen Blütenstand weg, strömt viel süsser Palmsaft aus der Wunde. Er wird mit Köchern aufgefangen und frisch als Palmsaft getrunken, meist aber zu Palmwein vergoren und zu Palmschnaps destilliert.

Bedeutendste Anbauländer sind: Indonesien, Philippinen, Indien, Sri Lanka, Thailand, Mexiko, Vietnam, Malaysia und Papua-Neuguinea.

Weltweit werden etwa 55 Mio. Tonnen Kokosnüsse geerntet, was rund 5 Mio Tonnen Kopra ergibt.

Literatur:

  • G. Franke: Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen, Band 1, Hirzel-Verlag 1967
  • Peter Schütt: Weltwirtschaftspflanzen, Paul Parey Verlag, 1972
  • S. Krist, G. Buschbauer und C.Klausberger: 2008: Lexikon der pflanzlichen Fette und Oele, Springer Verlag, Wien.