Baumschule für Kakaosetzlinge, Elfenbeinküste. | Kakaoanbau in Plantagen und Kleinbetrieben, Elfenbeinküste und Ghana. | Kakaobäume mit Schoten, Elfenbeinküste. | Schote geöffnet und „Kakaobohnen“, Ghana. | Kakao-Blüten an Stamm und dicken Ästen, Ghana. |
Künstliche Befruchtung mit einem feinen Pinsel steigert den Fruchtansatz, Ghana. | Sorgfältige Ernte mit dem Buschmesser, Ghana. | Im Längsschnitt erkennt man die Reihen von Samen, die späteren Kakaobohnen, eingebettet in einem weissen Fruchtmus, Indonesien und Sri Lanka. | Zur Fermentation verpackt man Samen und weisses Fruchtmus in Bananenblätter. Die Haufen müssen täglich geöffnet und umgerührt werden, Ghana. | Trocknen der „Kakaobohnen“ in Kleinbetrieben, Ghana. |
Trocknen der „Kakaobohnen“ in Grossbetrieben, Elfenbeinküste. | Getrocknete „Kakaobohnen“, wie sie der Bauer an die Händler verkauft, Elfenbeinküste. | Verlad von Kakaosäcken im Exporthafen Takoradi, Ghana. | Export nach Europa, Nordamerika und Asien auf dem Seeweg, Ghana. | |
Die Kakaopflanze theobroma cacao hat ihre Heimat in den tropischen Wäldern Südamerikas. Sie benötigt für ein gutes Wachstum
heiss-feuchtes, tropisches Regenwaldklima und gute Böden. Die Azteken brauchten Kakaobohnen als Zahlungsmittel und stellten ein
herb-würziges Getränk her. Nach der „Entdeckung“ Amerikas durch europäische Seefahrer gelangte die Pflanze nach Europa und von dort in
spanische Besitzungen im Golf von Guinea, insbesondere auf die Insel Fernando Po. Sie gedieh dort gut. Britische Händler brachten die
immergrüne Pflanze auch in andere Länder Westafrikas, so besonders auch an die Goldküste, das heutige Ghana. Missionare verteilten
Kakao-Setzlinge an Einheimische, welche zum christlichen Glauben übergetreten waren und daher von den traditionellen Märkten
ausgeschlossen worden waren. Sie sollten mit Kakao ein exportierbares Produkt erzeugen und sich so wirtschaftlich über Wasser halten
können. Der Aktion war grosser Erfolg beschieden, und Ghana wurde im 20.Jh. zum grössten Produzenten und Exporteur von Kakaobohnen.
Aus den genannten Gründen gab es in Westafrika keine riesigen Kakao-Monokulturen. Kleinbauern betreuen Kakaopflanzungen in der Umgebung
ihrer Häuser als Familienbetriebe. Am besten gedeihen die Bäume im Schatten von grösseren Tropenbäumen. Heute gibt es in Indonesien und
Brasilien allerdings auch grosse Kakao-Plantagen. Leider sind Kakaobäume auch Krankheiten ausgesetzt. Die swollen shoot–Krankheit
lässt Zweige aufschwellen, was die Entwicklung vieler kräftiger Schoten bremst. Die blackpod-Krankheit befällt die Schoten, welche dann
schwarz werden und absterben. Es gibt Pflanzenschutzmittel, welche gegen diese Krankheiten wirksam sind, doch sind diese für die
Kleinbauern zu teuer. Die traditionellen Sorten Criollo, Trinitario und Forastero werden inzwischen durch moderne Hybrid-Züchtungen
aus dem Kakao-Forschungsinstitut in Tafo, Ghana, ersetzt. Auch hat man dort Methoden entwickelt, durch künstliche Bestäubung der Blüten
einen wesentlich höheren Fruchtansatz zu erzielen. Am bekanntesten sind Sorten mit violettroten und gelben Schoten. Die Kakaopflanze
blüht mit Tausenden von kleinen (2 mm grossen) Blüten, welche direkt am Stamm oder an dicken Ästen sitzen (Kauliflorie). Die Blütezeit
ist sehr kurz, und nur ein kleiner Teil wächst sich innerhalb von 2 Monaten zu reifen Kakaoschoten von 25 - 30 cm Länge und 10 cm
Durchmesser aus. Wenn die grünen Schoten gelb oder violettrot werden, weiss der Bauer, dass man sie ernten sollte. Im tropischen Klima
mit seinen gleichmässigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit kann das ganze Jahr Kakao geerntet werden, doch gibt es auch in
Westafrika eine Haupterntezeit, in unserem Frühsommer. Die reifen Schoten werden mit der Machete, dem Buschmesser, von den Ästen
getrennt und sollten nicht auf den Boden fallen. Die ersten Verarbeitungsschritte erfolgen in der Umgebung der Dörfer. Dazu sammelt man
die Schoten auf einem Platz und öffnet sie mit dem Buschmesser. Im Innern erscheinen, eingehüllt in ein weisses Fruchtmus, in Reihen
angeordnet die rund 50 Samen, welche wir fälschlicherweise als Kakaobohnen bezeichnen. Samen und Fruchtmus werden zusammen auf
Bananenblätter gelegt und eingepackt. Sehr bald beginnt das zuckerhaltige Fruchtmus zu gären und es entwickelt sich Wärme im Innern des
Haufens. Der Prozess muss gut überwacht werden, damit die Samen nicht zu heiss werden und die Fermentierung gut abläuft, denn diese
ist wichtig zur Entwicklung des typischen Kakaoaromas. Immer wieder muss daher der Haufen geöffnet werden, müssen die Samen durchgerührt
werden, und nach ca. 7 Tagen hat sich das Fruchtmus weitgehend verflüssigt. Dann ist es Zeit die „Bohnen“ rauszuholen und an der Sonne
zu trocknen. Wegen der täglichen Nachmittagsregen muss man sie immer wieder schnell zudecken. In grösseren Betrieben erfolgt die
Fermentation in Holzkisten und die Trocknung auf grossen Tischen, welche schnell mit fahrbaren Wellblechdächern vor dem Regen geschützt
werden können. Sind die „Kakaobohnen“ gut getrocknet, was in diesem feuchtheissen Klima nicht selbstverständlich ist, füllt man sie
in Jutesäcke ab und verkauft sie den Händlern, welche in die Dörfer kommen. Auch die Händler haben ihre Mühe mit dem heissfeuchten
Klima. Sie müssen aufpassen, dass die „Kakaobohnen“ nicht zu schimmeln beginnen. Daher transportieren sie die Säcke mit Lastwagen
möglichst bald zu den grossen Lagerhäusern in den Exporthäfen, z. Bsp. Takoradi in Ghana. Da die Strassen in der Regenzeit oft nur schwer
passierbar sind, kann es passieren, dass ganze Ladungen unterwegs stecken bleiben und verderben. Die Weltproduktion von Kakao
beträgt ca. 3 Mio. Tonnen. Hauptexporteure von Kakao waren im Jahre 2006: - Elfenbeinküste (1 Mio. t = 34.5 % des Weltexports)
- Indonesien 450'000 t
- Ghana 380'000 t
- Nigeria 340'000 t
- Brasilien 175'000 t
- Kamerun 125'000 t
- Ecuador 88'000 t
- Dominikanische Republik 50'000 t
- Malaysia 48'000 t
- Kolumbien 48'000 t
Hauptimporteure von Kakao sind die Schokolade produzierenden Länder in Westeuropa und Nordamerika:- Import Nordamerika 461'000 t
- Deutschland 192'000 t
- Frankreich 145'000 t
- Italien 68'000 t
- Schweiz 26'500 t
Kakao wird an den grossen Warenbörsen der Welt, hauptsächlich in London und Chicago gehandelt, oft Monate zum voraus, als sog.
Termingeschäfte. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, der stark variiert. Mit internationalen Kakao-Abkommen versucht die WTO einen
für Anbieter wie Käufer einigermassen stabilen Preis zu halten, indem sie eine Bandbreite für die Preisgestaltung vorgibt und in gemässigten
Klimazonen bedeutende Lager von Kakao unterhält. Sinkt der Preis unter die Bandbreite, wird Kakao vom Markt genommen, sprich eingelagert,
steigt er über die Bandbreite wird aus den Lagern Kakao in den Markt geschleust.Leider ist auch hier der Kleinbauer völlig machtlos
gegenüber grossen Käufern, welche die Macht haben die Weltmarktpreise zu beeinflussen. In den meisten Exportländern schalten sich daher
staatliche Kakao-Handelsorganisationen dazwischen, und diese versuchen, den Bauern eine gewisse Preisgarantie zu geben. Allerdings
sind die Bauern auch schlau und wenn im Nachbarland höhere Preise bezahlt werden, schmuggeln sie grosse Mengen dorthin. Daher sind einmal
Ghana, dann wieder die Elfenbeinküste Nummer Eins in der Welt-Kakao-Produktions-Statistik. Die Internationalen Kakaoabkommen konnten
die Preise nicht wirklich stabilisieren. Die Weltmarktpreise schwankten in den letzten Jahren sehr stark, z. Bsp. zahlte man für 1 Tonne
Kakaobohnen im Jahr 1985 £ 2043, im Jahr 2001 £ 690 und im Jahr 2003 £ 1385. In gemässigten Klimazonen lässt sich Kakao jahrelang
lagern, ehe er zu Schokolade, Frühstücksgetränken etc. weiter verarbeitet wird. Schokolade hat zudem einen Schmelzpunkt, der für ein
zartes Schmelzen auf der Zunge ideal ist, jedoch in den Tropen „läuft die Schokolade davon“. Aus diesem Grunde gibt es bisher keine
nennenswerte Schokoladeproduktion in den Herkunftsländern des Kakaos. |