Bilder zum Rohstoff Kaffeevon Robert Schmid-Sandherr Kaffee ist eines der wichtigsten Welthandelsgüter. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Bergland Aethiopiens, ist aber von Händlern
und Kolonialmächten in verschiedene tropische Hochlandgebiete verbreitet worden. Am besten gedeiht der Kaffeestrauch zwischen 500 und
1500 m.ü.M. bei einer Jahresmitteltemperatur zwischen 17 und 22 C° und Niederschlagswerten zwischen 1000 und 1500mm pro Jahr. Nachtfrost
während der Blütezeit kann zu totalen Produktionsausfällen führen. Unterschieden werden vor allem die beiden Sorten Coffea arabica und
Coffea robusta. Die Setzlinge werden in Monokultur in Plantagen gepflanzt und wenn sie sich zu Büschen entwickelt haben, schneidet man
sie etwa auf Mannshöhe zurück, damit die Früchte besser geerntet werden können. Ab dem dritten Jahr beginnt die Pflanze zu blühen und
Früchte zu tragen. Nach etwa 6 Jahren kann voller Ertrag erwartet werden. Da nicht alle Früchte gleichzeitig reif sind, pflückt man von
Hand, was sehr viele Arbeitskräfte erfordert (Fortsetzung der Texte unterhalb der Bildersammlung). |
Aus den ungerösteten Kaffeebohnen keimen in der Nursery (Baumschule) die jungen Kaffee-Pflanzen. Rechts haben die Blätter die Schale der Kaffeebohne noch nicht abgeworfen, links jedoch schon. Alajuela Costa Rica. | Auf gutem, vulkanischem Boden werden die jungen Pflanzen in Reihen gepflanzt und durch gezieltes Schneiden der Aeste entstehen kräftige, mannshohe Büsche. | Fahrbare Wege erleichtern die Bearbeitung der Plantage. Die Monokultur ist recht empfindlich auf Pflanzenkrankheiten. Nach einigen guten Ertragsjahren werden die Büsche wieder mal kurz geschnitten. | Im tropischen Hochlandklima fällt recht viel Regen und Pilzkrankheiten können die Pflanzen befallen. Dagegen wird je nach Notwendigkeit gespritzt. In gut geführten Plantagen werden die Arbeiter für diese Arbeit mit Schutzmaske, Schutzanzug und Gummihandschuhen ausgerüstet. Leider wird diese Vorsichtsmassnahme nicht überall angewandt. |
Die Kaffeepflanze hat eine wunderbare, sternartige, weisse Blüte. Sie öffnet sich vor allem nachts und der verströmte Duft ist betörend, wie Parfum. | Für die Befruchtung wird der Blütenstaub von Insekten auf die Narben übertragen. | Auf dem glänzenden, ledrigen Blatt liegt neben reifen, ungeöffneten Kaffee-Kirschen eine halbierte Frucht, in der bereits die bekannten Kaffee-Bohnen zu erkennen sind. | Erntereife Kaffee-Kirschen |
Jede Kaffee-Kirsche enthält zwei Samen, die sog. Kaffee-Bohnen, welche mit den Flachseiten gegeneinander liegen. Unter der roten Pulpe folgt die Pergamenthaut mit einer Schleimschicht, darunter (nicht sichtbar) eine hauchdünne sog. Silberhaut, und dann die verwertbare Kaffee-Bohne, welche botanisch absolut nichts mit den Gemüse-Bohnen zu tun hat. | Beim Trocknen löst sich die Pergamenthaut (rechts im Bild) von den Kaffeebohnen. | Da nicht alle Früchte gleichzeitig reif werden, kann das Pflücken nicht maschinell erfolgen. Sehr viel Handarbeit ist nötig und der beste Kaffee entsteht natürlich, wenn nur die richtig roten, schönen Kirschen gepflückt werden. Innerhalb der Familien werden alle Arbeitskräfte – also auch Kinder – eingesetzt, doch häufig müssen für die Ernte Wanderarbeiter zugemietet werden. | Die Pflückerinnen und Pflücker werden nach der Menge und Qualität des Pflückgutes bezahlt. In Costa Rica gibt es ein lokales Hohlmass (die abgebildete Kiste) um die Pflückmenge der Arbeitskräfte zu bestimmen. |
Zu Fuss oder mit Traktor und Wagen wird die Kaffee-Ernte zu Sammelstellen gebracht. | Das Trocknen des Kaffees kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Bei der trockenen Methode oder der anspruchsvolleren nassen Methode. Das Bild zeigt das Trocknen nach der Anwendung der nassen Methode in Guatemala. | Lagerung der Kaffeebohnen in Säcken und Beschriftung für den Export. | In Westafrika trocknen die Bauern Kaffee nach der einfacheren Methode. Händler kommen ins Dorf und kaufen die Säcke voll Kaffee auf. Der Bauer hat keinerlei Einfluss auf den Weltmarktpreis und der Zwischenhandel verdient mehr als er. Elfenbeinküste. |
Abwägen und Verpacken der Kaffeesäcke für den Export | Erstklassiger Export-Kaffee | Test-Rösterei in Sulawesi, Indonesien. Kaffe wird in den grossen Konsum-Ländern eigentlich immer in Mischungen verkauft, um ein möglichst gleichmässiges Aroma zu garantieren. | Zur Begrüssung von Gästen wird in einer Kaffeezeremonie in Aethiopien einheimischer Kaffee über dem Feuer geröstet, im Mörser zerstampft und aufgekocht. Die Provinz Kaffa in Aethiopien ist die Urheimat des Kaffees. Drei Runden Kaffee werden traditionell dem Gast serviert. |
Das Trocknen der gepflückten Kaffeekirschen kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Bei
der trockenen Methode werden die Kaffee-Früchte so lange an der Sonne getrocknet, bis man beim Schütteln die Bohnen im Innern klappern
hört. Dann bricht man die getrockneten Früchte auf und sortiert die Bohnen aus. Bei der qualitativ besseren nassen Methode werden die
eben gepflückten und im Wasser eingelegten Früchte zwischen Walzen so gequetscht, dass sich der Grossteil der Pulpe löst. In Tanks lässt
man die Kaffeekirschen dann über Nacht leicht anfaulen, sodass der Rest der Pulpe mit einem Wasserstrahl abgespült werden kann. In
Betonkanälen wäscht man dann die noch mit der Pergament- und Silberhaut umgebenen Kaffee-Kirschen. Dabei zeigt das Schwimmverhalten an,
welches die besten und welches die schlechtesten Früchte sind. Anschliessend trocknet man die Früchte auf grossen Betonplätzen .
Pergament- und Silberhaut lösen sich dabei und durch einfache Reinigungsmaschinen können sie von der reinen Kaffeebohne getrennt werden.
Während grosse Produzenten sich die nötigen Einrichtungen für eine sorgfältige Trocknung leisten können, bleibt den Kleinproduzenten nur
die einfachere, trockene Methode übrig. Aufkäufer kommen zu ihnen in die Dörfer um diesen Kaffee aufzukaufen und zu den Exportlagern zu
bringen.
Der Weltmarktpreis schwankt stark. Er bildet sich auf den Rohwarenbörsen von London und Chicago und wird beeinflusst durch das
wetterbedingt schwankende Angebot und die Nachfrage, aber auch durch neue Anbieter, wie in den letzten Jahren Vietnam.
Wichtigste
Produzentenländer sind: Brasilien, Kolumbien, Vietnam, Indonesien, Indien, Mexico, Aethiopien, Elfenbeinküste, Uganda, Honduras, Guatemala,
Peru, Costa Rica etc. Die Weltproduktion liegt bei etwa 7.5 Mio Tonnen. Der Grossteil davon wird exportiert. Wichtigste Importländer sind
USA, Deutschland, Frankreich, Japan und Italien. Weltweit sind 10.9 Mio. ha mit ca. 15 Milliarden Kaffeebüschen bepflanzt. Der Pro Kopf
Verbrauch von Kaffeebohnen liegt bei 11.5 kg in Finnland, 8.9 kg in Dänemark, 6.7 kg in der Schweiz und in Deutschland,
4.1 kg in den USA und 3.1 kg in Japan. Der Kaffee erhält erst durch den Röstvorgang seinen typischen, unverwechselbaren Geruch und
Geschmack. Geröstet wird möglichst nahe beim Verbraucher. Das Herstellen von gleichbleibenden Kaffee-Mischungen aus verschiedenen Sorten
und Herkunftsländern ist eine grosse Kunst. Einem Teil des Kaffees wird mit aufwändigen Prozessen das nervenanregende Koffein entzogen.
Ebenso sind auch immer mehr total lösliche Kaffee-Extrakte im Handel. |