Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

  

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NZZ Literatur und Kunst, 29. Dezember 2001, Nr.302, Seite 63

 

Der erkaltete Eros

Über Liebe und belebende Gedanken über Liebe

Von Rüdiger Safranski

Der «erklärte» Eros verdrängt den alles «erklärenden» Eros. In einer Zeit, in der der Liebesgott wissenschaftlich entzaubert wird, lohnt es sich, zurückzublicken auf Versuche, mit seiner Hilfe die Welt zu deuten.

Wenige Tätigkeiten sind so öffentlich und geheimnislos geworden wie der Sex. Es herrscht taghelle Aufklärung. Vielleicht haben wir so viel gar nicht wissen wollen, wie wir inzwischen wissen können. Wir erhalten Auskunft über begleitende oder verursachende Vorgänge im Gehirn und in anderen Körperteilen bei der Erregung von Lust, bei der Empfindung einer Anziehung und bei der Erfahrung von Verbundenheit. Bei der Lust, so lehrt die Endokrinologie, erfolge eine vermehrte Ausschüttung von Östrogenen und Androgenen. Und wenn der Testosteronspiegel steigt, so ist womöglich die Stabilität einer Beziehung in Gefahr, denn es wächst das Verlangen nach einem neuen Sexualpartner. Hat das Verlangen seine Gelegenheit gefunden, erhöht sich beim Mann der Vasopressinspiegel, was die Bereitschaft zur Treue wenigstens kurzfristig belebt. Das Gefühl der romantischen Anziehung ist mit hohen Werten von Dopamin und Norepinephrin und niedrigen Werten von Serotonin verbunden. Einer romantischen Liebe geben die Endokrinologen 6 bis 18 Monate. So lange jedenfalls ist die Chemie des Gehirns dazu bereit. Die stabile Ehe benötigt ein durch Oxytocin und Vasopressin gestütztes Gefühlssystem.

Nicht weniger unterkühlt rückt die Kultursoziologie der Liebe zu Leibe. In der Luhmann'schen Variante deutet sie es als Spezialfall eines Kommunikationsgeschehens. Bei der Lust kommuniziert das Begehren mit dem Begehren, in der romantischen Liebe wird Inkommunikabilität kommuniziert, es wird also kommuniziert, dass man vor lauter Kommunikation nicht kommunizieren kann, bei der dauerhaften Verbundenheit geht es um störungsresistente, reziproke Affirmation von Selbstdarstellungen.

Was einmal ein spannungsreicher, bisweilen tragisch verwickelter Zusammenhang war: die Einheit von Sexualität, Fortpflanzung und Liebe, ist inzwischen entflochten. Sexualität wird als Breitensport betrieben, bei der Fortpflanzung bedient man sich zwar noch der Sexualität, aber es ist absehbar, dass dies nicht mehr lange so bleiben wird. Die Reproduktionsmedizin ist auf dem Vormarsch. Der aus Sexualität, Fortpflanzung und Liebe geschürzte Schicksalsknoten des Eros ist aufgelöst, die einst verflochtenen Komponenten sind einzeln offenbar leichter zu handhaben. Der Sex, die Fortpflanzung, die Beziehung - sie gehören inzwischen zu verschiedenen Handlungssystemen mit jeweils eigenen Regeln. Man könnte das die Ausdifferenzierung der Wertsphären am eigenen Leibe nennen.

SEX UND THEORIE

Die theoretischen Erkundungen in diesem Gebiet enden inzwischen ziemlich schnell bei den Statistiken, den Säften oder den Strukturen. Ödipus hat ausgedient. Mythen sind nicht mehr gefragt. Im Sex und in den angrenzenden Gebieten lässt sich nichts mehr entdecken von jener «Nacht in uns», von der Michel Foucault einst gesprochen hat. Erinnern wir uns an jenes Theorie-Ereignis, das vor 25 Jahren geschah - als Michel Foucault den ersten Band von «Sexualität und Wahrheit» herausbrachte.

Damals formulierte Foucault seine Verwunderung darüber, dass der abendländische Wille zum Wissen, über Jahrhunderte hin, im «Sex» die geheime Wahrheit des Menschen vermutete. Der Sex sei, schreibt Foucault, «zum Gegenstand des grossen Verdachts geworden; zum allgemeinen und beunruhigenden Sinn, welcher uns zum Trotz unser Verhalten und unsere Existenz durchkreuzt; zum schwachen Punkt, von dem uns das Unheil droht; zum Stück Nacht, das jeder von uns in sich trägt».

Für die Theorie vom Menschen ist der Sex keine Herausforderung mehr. Wir erwarten von dort her keine Aufschlüsse über eine womöglich abgründige Wahrheit des Menschen. Das aber bedeutet: Der Sex hat aufgehört, eine erogene Zone für die Theorieproduktion zu sein.

Gewiss ist Sexualität nach wie vor erregend, aber die Theorien darüber sind es inzwischen nicht mehr. Und darauf kommt es mir hier an, und das meine ich zunächst, wenn ich vom «erkalteten Eros» spreche. Es geht also um das Erkalten von Theorien.

Ist es denn schlimm, wenn Theorien «erkalten»? Ist das Leben mit seinen Leidenschaften und Verwicklungen nicht heiss genug? Warum sollten Theorien uns noch zusätzlich einheizen? Brauchen wir nicht Abkühlung durch Theorie, durch distanzierte, nüchterne Betrachtung? Warum sollte man Erkenntnischancen preisgeben, bloss weil man auch noch in der Theorie nach Erregung sucht, für die es doch hinreichende und passendere Gelegenheiten gibt? Das mag für Theorien im streng wissenschaftlichen Sinne gelten, nicht aber für Philosophie. Sie unterhält ein anderes Verhältnis zu den erregenden Dingen des Lebens. Sie gehört von alters her zu einem Theorietypus, wo nicht nur über die Erregung, sondern aus Erregung gedacht wird. Sie darf keinesfalls die Fühlung verlieren mit einem belebenden Zentrum, das man sich gerne hinter Geheimnisschleiern verborgen vorstellt. Wer oder was die Rolle des belebenden Zentrums spielt, wechselt: Wesen, Gott, Materie, Geist, aber auch Struktur oder Dialektik. Aber irgendein Zauberbegriff, der ein Ganzes zur lebendigen Entfaltung bringt, muss es schon sein. Novalis forderte vom Philosophieren ein «Dephlegmatisieren und Vivifizieren». Tatsächlich kam es der grossen Philosophie der Vergangenheit immer darauf an, in einen Zirkel hineinzugeraten, den man einen vivifizierenden Zirkel nennen könnte. Sie will begreifen, was einen ergreift. Der hermeneutische Zirkel, von dem in den Geisteswissenschaften so viel geredet wird, ist vielleicht nur eine Schwundform dieses vivifizierenden Zirkels.

PLATONS «SYMPOSION»

Was es mit diesem vivifizierenden Zirkel heisser Theorie auf sich hat, kann man am besten an jenem Text studieren, durch den wir Zeugen werden bei der Geburt der Philosophie aus dem Eros und der Erfindung des Eros durch die Philosophie. Ich meine Platons «Symposion». Hier sind mit unabsehbaren Folgen zwei Thesen entwickelt worden: Erstens: Es ist der Eros, der die Welt zusammenhält; und zweitens: Philosophie ist die Fortsetzung des Eros mit anderen Mitteln. Es versteht sich von selbst, dass in dieser intimen Kooperation mit der Philosophie jene Lebensmacht, die «Eros» genannt wird, mehr ist als nur Sexualität. Es ist von einem allmächtigen Eros die Rede. Mit ihm kommt man gewiss in einen vivifizierenden Zirkel.

Es mag über der Platonischen Akademie der Spruch gestanden haben, dass hier nur Zutritt finde, wer Mathematik studiert habe - im «Symposion» jedenfalls gelten andere Zugangsbedingungen. Man muss, sagt Platon, vom «Wahnsinn des Eros» ergriffen sein, wenn man angemessen von ihm reden will. Die Erklärung der Liebe ist nur möglich mit Hilfe einer Liebeserklärung. Die allgemeinste Formulierung dieses Grundsatzes lautet: Das Ähnliche erkennt das Ähnliche. Im «Symposion» liegen sie alle beieinander, tauschen Zärtlichkeit, trinken, speisen, hören Musik und reden - über den Eros. Die erotisch verbundenen Männer des Gelages organisieren ihren Diskurs über den Eros als edlen Wettstreit. Sie entwickeln Theorien, wie man Kränze flicht. Plausibel müssen sie sein, aber auch schön - erst dann können sie Anspruch auf Wahrheit erheben. Die gehobene Stimmung ist eine Voraussetzung dafür, dass auch die Sätze stimmen. Der Eros selbst muss die Rede über den Eros beflügeln.

Reihum also werden Theorien über den Eros vorgetragen, die darin übereinstimmen, dass sie beides wollen: erklärten Eros und den alles erklärenden Eros.

Nachdem die ersten Redner den Eros als kosmische Macht des Lebendigen gerühmt haben, schlägt Aristophanes einen anderen Ton an. Er erzählt den berühmten Mythos von den zerschnittenen runden Vollmenschen, deren beide Hälften sich suchen. Eine überraschende Umdeutung: Der alles verbindende Eros ist die Folge einer tiefen Verwundung. Weil die starken, vierbeinigen, zweigesichtigen runden Menschen tollkühn den Göttersitz erstürmen wollten, wurden sie von Zeus auseinander geschnitten. Die Geschichte dieses Eros erzählt von einer verlorenen Einheit, von Schuld und Strafe und von der Sehnsucht nach Wiedervereinigung. Das Leben ist ein widerspruchsvolles Gewirre, weil und solange sich die Hälften noch nicht gefunden haben; wenn sie sich aber gefunden haben, dann kommt alles zum Erliegen. Aneinander gesättigt und durcheinander rund liegen die Vollmenschen da, selig in sich ruhend.

Bereits bei Aristophanes deutet sich eine Theorie an, die später Sigmund Freud entfalten wird. Wonach verlangt das Begehren? Nach Erfüllung. Was aber ist Erfüllung? Aufhören des Begehrens. Wonach also verlangt das Begehren? Nach Aufhören des Begehrens. Freud nannte dieses paradoxe Begehren nach dem Aufhören des Begehrens das «Nirvanaprinzip», woraus er später den Todestrieb ableitete.

Es besteht nun die Gefahr, dass der Diskurs über den Eros ins Stocken gerät. Das Ende der Bewegung als Sinn und Ziel der Bewegung - kann es das sein? Nein - das kann es nicht sein. Es kann und darf nicht sein, dass die Vollendung des Eros das Erkalten am Ziel der Wünsche ist. Um das zu vermeiden, darf der Eros nicht das Letzte sein, sondern muss das Vorletzte bleiben. Es bleibt Sokrates - der sich seinerseits auf Diotima beruft - vorbehalten, den heissen Eros vor dem Verglühen im Augenblick der Fusion und dem Erkalten danach zu bewahren: «Denn die Liebe geht gar nicht auf das Schöne - sondern auf die Erzeugung und Ausgeburt des Schönen.» Hiermit wird der Eros umdefiniert: Er ist nicht jenes Verlangen, das aus zwei eins machen will, nicht die Fusionierung ist das Ziel, sondern aus zwei wird eins, damit es etwas Drittes gibt.

Aber bedeutet dies nicht, dass der Eros als Trieb zur Fortpflanzung verstanden wird? Das ist für Platon zu grobstofflich gedacht, denn er unterscheidet ausdrücklich zwischen der leiblichen und der seelischen Zeugung. Die leibliche Zeugung ist die grobe und darum mindere Variante des schöpferischen Prozesses. Das Eigentliche geschieht im Geistigen. Die geistigen Erzeugnisse sind Taten, wie beispielsweise die Gesetzgebung des Solon, eine gute Regierung, eine kluge Kriegsführung; es gehören aber auch dazu die Werke der Dichtung; überhaupt gehört alles dazu, vermöge dessen etwas aus dem «Nichtsein in das Sein» tritt. Dies ist die Formel, womit Platon/Diotima das Erotische als das Schöpferische fasst. Was Freud später «Sublimierung» nennen wird, hier ist es bereits entwickelt, allerdings nicht mit der impliziten Rangordnung, wonach das Sexuelle das Eigentliche, das Sublime das Sekundäre oder Ersatzform ist. Bei Platon ist das Sublimere umgekehrt von höherem Wirklichkeitsrang.

Platon unternimmt grosse Anstrengungen, um den einen Gedanken ins deutliche Licht zu setzen: Der wohlverstandene Eros will nicht etwas verschlingen, sondern etwas hervorbringen, nicht konsumieren, sondern produzieren. Der Eros will das Sein sein lassen. Er will es sein lassen in einem doppelten Sinne: es hervorbringen, ins Sein hinauslassen. Das ist der tätige Aspekt. Aber es gibt noch den kontemplativen Aspekt: die «Schau» des Schönen, wie Platon sagt. Dabei wird das Sein sein gelassen im Sinne von: in Ruhe gelassen mit der Folge, dass dieses sich in seiner Fülle zeigen kann. Die Ruhe des Sehens bereitet der erscheinenden Welt eine Bühne. Schönheit also zeigt sich nur dem gebremsten Begehren. Also muss man für die Erscheinung des Schönen beim Sehen auch etwas tun: Man muss sich zurückhalten. Und darum kann Platon sogar die Kontemplation ein «Hervorbringen» nennen.

Solches erotisches Sehen ist für Platon Modell für Theorie überhaupt, für Philosophie. Darum ist sie zutiefst erotisch. Sie verdankt sich dem Eros oder, wie Freud sagen wird, der «zielgehemmten» Liebe. Platonische Theorie ist eine Kommunikation mit dem Sein, die Abstand hält. Philosophie ist nicht nur Liebe zur Weisheit, sondern sie kommt aus der Liebe. Das bedeutet: Theorie in diesem Verständnis kann die Wirklichkeit nur erklären, weil und insofern sie eine Liebeserklärung ist. Und hier schliesst sich der Kreis: Den Eros begreifen heisst, sich des Apriori der Philosophie, ihrer Triebkraft, zu vergewissern. Philosophie ist Erkennen aus Liebe.

EIN SCHISMA

Das alles ist schön und gut und kann uns dazu verleiten, etwas sehr Wichtiges zu übersehen, nämlich das grosse Schisma, das die Welt der Liebe auseinander bricht. Ich meine das Schisma zwischen denen, die lieben, und denen, die danach verlangen, geliebt zu werden. Die Liebenden sind erfüllt, die Geliebten auch, aber wer das Geliebtwerden braucht, um zur eigenen Liebe und zum eigenen Leben ermuntert zu werden, und dann dieses Geliebtwerden nicht erfährt - der ist schlimm dran. Der ist durch einen Abgrund getrennt vom gelingenden Leben, der leidet unter einem Eros, der für ihn erkaltet ist.

Hat dieser Skandal seine Philosophie gefunden? Nicht zuerst eine Philosophie, sondern einen Glauben. Es war der christliche. Damit kam ein universelles Liebesangebot in die Welt, dessen Tragweite ungeheuer war. Es hat sich die Aufmerksamkeit vom Enthusiasmus der Liebenden auf die Liebesbedürftigkeit verlagert. Jetzt gab es - sehr zum Ärger Nietzsches - zum ersten Mal eine Ontologie der Liebe, die von dieser Bedürftigkeit und nicht von den Hochgefühlen des Liebhabers ausgeht. Eine Ontologie, die damit beginnt, dass der Mensch ein Wesen ist, das Bejahung erfahren haben muss, um sich selbst bejahen zu können. Alles wurde auf diese für die Antike fremde Ontologie der Liebe gegründet, auch die Philosophie. In den grossen Spekulationen über Gott und die Welt vergewisserte sie sich ihres letzten Prinzips - und das war die Liebe, die triangulär vorgestellt wurde. Die Liebe zwischen den Menschen galt nur als kleiner Ausschnitt. Die beiden anderen Liebesaspekte waren: die Liebe zu Gott und Gottes Liebe zur Welt.

Zwischen diesen Polen zirkuliert die Liebe, die aus Gott entspringt, aus seiner Liebe zur Welt und zu den Menschen. In der christlichen Metaphysik, beginnend bei Augustin, ist der Mensch in seiner Hinfälligkeit nicht primär ein erkenntnisbedürftiges, sondern ein liebesbedürftiges Wesen, und eine richtige Erkenntnis ist jene, die im vitalisierenden Zirkel auf den Liebesgrund kommt und von ihm ausgeht. Man sollte nicht vergessen, dass diese Metaphysik mit ihren Gottesspekulationen zugleich ins Zentrum der menschlichen Erfahrung vorstossen wollte. Der Umweg über die Gottesgedanken bewahrte sie davor, zu niedrig vom Menschen zu denken. Im Aufblick zu Gott vergewisserte man sich seiner unmöglichen Möglichkeiten. Und so fand man die Kühnheit, eine menschliche Grundtatsache - dass der Mensch ohne Liebe lebensunfähig ist - zum kosmischen Prinzip zu erheben.

Weder die Welt noch der Mensch, so lehrte man, könnten ohne die Liebe Gottes auch nur einen Augenblick existieren. Selbstvertrauen und Weltvertrauen ist nur in der Erfahrung dieser Liebe möglich. Was liebt man, wenn man Gott liebt? Man pflegt eine erotische Intimität mit dem Weltgrund, auch wenn nun von «agape» und «caritas» die Rede war.

Aber weshalb diese grossformatige, diese göttliche Liebe als Lebensspenderin, geht es nicht auch eine Nummer kleiner? Weshalb diese Umformatierung ins Überschwängliche, Metaphysische? Fehlt uns etwas, wenn wir diese Umformatierung nicht mehr mitvollziehen können? Reicht jene Liebe nicht aus, die im Menschengeflecht horizontal zirkuliert, warum noch eine Vertikale aufrichten, warum nach den Sternen greifen und die Liebe als Himmelsmacht beschwören?

Vielleicht ist das Menschengeflecht damit überfordert, jene Liebe zu spenden, die man zum Seinkönnen braucht. Der christliche Gott war tatsächlich - hier kann man Nietzsche durchaus Recht geben - ein Liebesangebot für die in dieser Hinsicht Zukurzgekommenen, eine Kompensation für die grausame Ungerechtigkeit des Eros und für das Pech, das man haben kann mit Eltern, die nichts taugen. Ausserdem: Wenn es einen liebenden Gott gibt, sind die Menschen davon entlastet, füreinander alles sein zu müssen. Sie können damit aufhören, ihren Mangel an Sein aufeinander abzuwälzen und sich wechselseitig dafür haftbar zu machen, wenn sie sich fremd in der Welt fühlen. Sie brauchen auch nicht mehr so ängstlich um ihre Identität zu kämpfen, weil sie glauben dürfen, dass nur Gott sie wirklich kennt. Gewiss also lebt es sich besser mit einem liebenden Gott im Rücken. Die Schwierigkeit ist nur, man muss an ihn glauben. Wenn das nicht mehr richtig gelingen will, bleibt man angewiesen auf den glücklichen Zufall, dass innerweltliche Liebesspender zur Hand sind, und auf die schwierige Kunst der Selbsterwärmung.

 

 


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