Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)
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Quelle:
Neue Zürcher Zeitung Ressort Zürich und Region, 4. Mai 2002, Nr. 102, Seite 47
Ein Blick auf Küsnacht in römischer Zeit
«Chussennacho - Römer bei uns» im Ortsmuseum Küsnacht
rib. Ende der siebziger Jahre wurden in Küsnacht Reste eines römischen Gutshofs entdeckt. Bis dahin waren auf dem Gemeindegebiet nur vereinzelte Kleinfunde zutage getreten, die nicht ausreichten, um sich ein auch nur ungefähres Bild von der Besiedlung der Gegend in römischer Zeit zu machen. Obschon sich das Aussehen der ganzen Gutshofanlage aus den Fundamentresten der Fundstelle Amtsäger nur grob erschliessen lässt, hat sich die Vorstellung vom römischen Küsnacht durch sie wesentlich präzisiert. In einer Sonderausstellung präsentiert das Ortsmuseum Küsnacht nun die erhaltenen Spuren der römischen Besiedlung und versucht, sie ansatzweise zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
Den Ausgangspunkt der Ausstellung, die gemeinsam mit der Kantonsarchäologie Zürich realisiert wurde, bilden die Funde - Keramikfragmente und Münzen, die kaum eine Vitrine ausfüllen. Zusammen mit den Bauresten zeigen sie, dass sich auf der Anhöhe des Pfannenstiels, im Gebiet der heutigen Allmend, vom ersten bis zum vierten Jahrhundert n. Chr. ein Gutshof befand - eine anschauliche Rekonstruktion der Anlage bildet den Mittelpunkt der Ausstellung. Obschon sich diese Landwirtschaftsbetriebe - auf dem Gebiet des Kantons Zürich sind mehr als vierzig archäologisch nachgewiesen - in Bezug auf ihre Grösse und die gepflegten Wirtschaftsformen unterscheiden, zeigen sie ein einheitliches Bauschema. Auf Renditewirtschaft ausgerichtet, sollten sie den Besitzern möglichst viel Gewinn einbringen. Was am Ufer des Zürichsees angebaut wurde, lässt sich aus den erhaltenen archäologischen Resten nicht mehr bestimmen. Eine eigentliche Siedlung, dies lässt sich sagen, war Küsnacht in römischer Zeit nicht; der Titel der Ausstellung «Chussennacho - Römer bei uns» nennt denn auch den alamannischen Namen des Dorfs.
Der Blick auf die römische Vergangenheit Küsnachts wird ergänzt durch Ausblicke auf den römischen Alltag. Anhand knapper Exkurse über Siedlungsformen, Landwirtschaft, Kleidung und Münzwesen werden Aspekte einer Epoche in den Blick gefasst, welche auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Küsnachter Gutshofes zum Alltag gehörten.
Küsnacht, Ortsmuseum (Obere Mühle, Tobelweg 1), bis zum 28. Juli. Geöffnet Mittwoch, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr. An Feiertagen geschlossen.
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