Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

 

Logo

Klassische Sprachen
Latein, Griechisch
KZU


Quelle:

Neue Zürcher Zeitung Ressort Zürich und Region, 27. Juni 2001, Nr.146, Seite 47

 

Römerturm-Ruine bei Rümikon restauriert

Bestandteil einer Verteidigungslinie am Rhein

hhö. Nicht weniger als 52 Wachttürme umfasst die spätrömische Grenzbefestigung am Rhein von Kaiseraugst bis Eschenz (TG) am Untersee, die unter Kaiser Valentinian (363-375 n. Chr.) in den Jahren 370/371 zum Schutz vor den Alamannen errichtet worden sind. Die Befestigung der südlichen Rheinlinie war Bestandteil des Westabschnittes des sogenannten Donau-Iller-Rhein-Limes. Das Hinterland, das Gebiet der heutigen Kantone Basel, Aargau, Zürich und Schaffhausen, war ebenso mit einem dicht gestaffelten Netz von Befestigungen bestückt, zum Beispiel die Kastelle Irgenhausen bei Pfäffikon (ZH), Vindonissa (Windisch) oder Vitudurum (Winterthur). Im Jahr 401 zog der weströmische Feldherr Stilicho seine Truppen aus dem Gebiet nördlich der Alpen ab, weil er sie zur Sicherung des Kernlandes benötigte. Damit gab er die nicht mehr benötigten Wachttürme dem Zerfall preis, und die Alamannen konnten über den Rhein vorstossen.

Zwei Wachttürme in Rümikon

Im Rümikon existierten ursprünglich zwei römische Wachttürme mit Holzaufbauten. Auf den Fundamentresten des einen Turmes wurde ein Bauernhaus errichtet, während das andere Turm-Viereck - es befindet sich zwischen Rümikon und Kaiserstuhl auf einem kleinen Hügel - erst 1907 freigelegt wurde. 1963 wurde die Ruine unter Schutz gestellt, und seit 1967 ist die Historische Gesellschaft des Bezirks Zurzach Eigentümerin des Areals. In den letzten Monaten ist die Ruine fachmännisch restauriert worden. Vor allem ging es darum, Wurzelteile im Mauerwerk zu entfernen, Löcher zu verschliessen und die Krone mit Kalksteinen neu aufzumauern. Dazu wurde ein spezieller Kalkmörtel aus Würenlos verwendet, der sich schon bei anderen Restaurierungsobjekten bewährt hat. Ein abgesprengtes Mauerstück musste mittels eines Betonunterzugs gesichert werden. Die Konservierungsarbeiten kosteten rund 20 000 Franken. Davon übernehmen Bund und Kanton 11 162 Franken.

Saurer Regen setzte den Mauern zu

Die Aargauer Kantonsarchäologin Elisabeth Bleuer freute sich bei der «Einweihung» über das gelungene Werk, das notabene von nationaler Bedeutung ist. Der saure Regen habe über Jahre hinweg dem Mauergeviert im Ausmass von 7,7x7,9 Meter schwer zugesetzt. Sie schätzt sich glücklich, dass die Historische Vereinigung für die Ruine zuständig ist und sie sich damit in guten Händen befindet. Leider ist 1941 die Nordwestecke des Turmstumpfs infolge Kiesabbaus in die Tiefe gestürzt. Dieses Mauerstück lasse man an Ort und Stelle, fügte der Präsident der Historischen Vereinigung, Max Kalt, bei.

 

 


Zurück zur Seite "Varia 2001"

Zurück zur Seite "Varia"