Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

 

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Quelle:

Neue Zürcher Zeitung Ressort Zürich und Region, 19. Dezember 2000, Nr.296, Seite 42

 

Römische Wandmalereien aus Kempten

Ausstellung im Ortsmuseum Wetzikon

af. Das Leben in einem römischen Gutshof an der wichtigen Verbindungsstrasse zwischen dem oberen Zürichsee und Oberwinterthur lässt sich in der neuen Sonderausstellung im Ortsmuseum Wetzikon nachvollziehen. Präsentiert werden vor allem die von der Kantonsarchäologie bei der Ausgrabung 1996 bis 1999 im Gemeindeteil Kempten gemachten Funde. Diese haben die bisherige Annahme widerlegt, in Wetzikon habe ein Vicus, eine Siedlung mit kleinstädtischem Charakter, bestanden. Vielmehr handelt es sich um einen Gutshof mit einem Hauptgebäude (pars urbana) und einem Wirtschaftsteil (pars rustica), von dem bis anhin nur ein Gebäude dokumentiert ist (NZZ 15. 10. 98).

Dieser Gutshof wurde um 50 n. Chr. gegründet und bestand bis in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts. Die restaurierten Fragmente der einst grossflächigen Wandbemalung in schönstem römischem Stil sind vom Motiv her aussergewöhnlich. Bei dem in der Ausstellung gezeigten Löwen- oder Pantherkopf, auf den ein Federbuschschopf gesetzt ist, dürfte es sich am ehesten um eine Theatermaske handeln. Parallelen zu diesem Bild gibt es in Rom und Herculaneum. Auch die Darstellung eines Glatzköpfigen, wohl die eines Isispriesters, ist in unseren Breiten selten. Geprägt sind diese Wandkompositionen von ägyptischen Einflüssen. Auf kleinstem Raum sind im Ortsmuseum Teile der Unterbodenheizung (Hypokaust) und die aus Dachziegeln errichtete Kiste mit dem Skelett eines Neugeborenen nachgebaut worden.

Eigens für die Ausstellung wurden Kleider im römischen Stil geschneidert, damit die Besucher in die Rolle der Bewohner des Gutshofes von Kempten schlüpfen können. Zudem ist es möglich, mit einem Audioguide die Reise zurück zu den Anfängen der Zeitrechnung in Wetzikon anzutreten.

«Das Leben der Römer in Wetzikon», bis Herbst 2001. Ortsmuseum Wetzikon, Farbstrasse 1, Nähe reformierte Kirche. Geöffnet 1. und 3. Sonntag im Monat, 14 bis 16 Uhr.


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