Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

 

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Quelle:

NZZ Medien und Informatik, 6. Oktober 2000, Nr.233, Seite 81

 

Stadt in Splittern

S. B. Vor mehr als zweitausend Jahren nahm in Rom jemand Hammer und Meissel in die Hand und begann, eine virtuelle Stadt zu bauen. Auf einer rund 18 mal 14 Meter grossen Marmorplatte wurden der Grundriss der Häuser, der Verlauf der Strassen und die Lage der Plätze verzeichnet. Dieser Stadtplan - Forma Urbis Romae genannt - existiert heute in Form von 1163 Bruchstücken. Zahlreiche Gelehrte haben seit der Renaissance die besten Jahre ihres Lebens damit verbracht, dieses Puzzle zu lösen; bis heute konnten nur wenige hundert Bruchstücke zueinander in Beziehung gebracht werden. Jetzt sollen Unix-Workstations von Silicon Graphics und komplizierte 3-D-Software weiterhelfen. - Dozenten und Studenten der Stanford University haben jedes Bruchstück mit einem 3-D-Scanner in eine Pixelwolke verwandelt. Die Auflösung beträgt 0,25 Millimeter, Farbveränderungen lassen sich ab 0,125 Millimetern erkennen. Neben den rund 8 Milliarden Polygonen, die der Cyberware-Scanner generierte, wurden auch mehr als 6000 digitale Farbfotos auf den Computer-Festplatten abgelegt.

Workstations von Silicon Graphics sind nun in Kalifornien damit beschäftigt, herauszufinden, welche Pixel zueinander passen könnten. Gemäss Marc Levoy, Assistenzprofessor am Department für Computerwissenschaft und Elektroingenieurwesen, kann es noch Jahre dauern, bis die Forma Urbis am Computerbildschirm wieder Gestalt annimmt.

 

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