Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

 

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Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON Donnerstag, 16.03.2000 Nr.64   65

 

4000 Jahre Athen

Funde aus der «Stadt unter der Stadt»

Wichtige Funde aus dem alten Athen haben mit dem Bau seiner neuen U-Bahn verbundene Grabungen ans Tageslicht gebracht. Seit kurzem sind diese nun unter dem Titel «Die Stadt unter der Stadt» bis Ende 2001 im Privat-Museum für kykladische Kunst zu besichtigen. Dann sollen sie den Grundstock für das geplante Museum der Stadt Athen auf dem Boden der einstigen Philosophenschule Platons bilden, der Akademie. Es handelt sich um die 500 bedeutendsten der rund 30 000 Objekte, die von griechischen Archäologen während der neunziger Jahre in den U-Bahn- Schächten und beim Bau der unterirdischen Bahnhöfe sichergestellt werden konnten. Diese Gegenstände aus Ton und Marmor, Kupfer, Gold, Glas und Elfenbein aus dem 17. vorchristlichen bis zum 8. Jahrhundert n. Chr., sind Zeugen mykenischer, geometrischer, archaischer, klassischer, hellenistischer, römischer und byzantinischer Kunst. Sie zeugen von der Geschichte und Lebensart in einem fast viertausendjährigen Athen. So eine eingemauerte Kupfermaske (um 480 v. Chr.) und ein Marmortorso des Apollon von Lykeion (1. Jh.), Kupferurnen sowie fein bemalte Tongefässe und Vasen des 5. vorchristlichen Jahrhunderts. Dann die bisher nur bei Thukidydes erwähnte Marmorstele mit den Namen von Athener Gefallenen im Peloponnesischen Krieg. Aber auch die einmalige Ruhestätte eines antiken Haushundes mit Halsband und Grabbeigaben oder eine Goldmünze des oströmischen Kaisers Justinian II. vom Anfang des 8. Jahrhunderts. Diese ist in Athen geprägt und beweist die anhaltende Bedeutung der Stadt im Frühmittelalter.

Heinz Gstrein

 


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